Erfahrungsbericht Balkonkraftwerk

Palim Palim,
im letzten Monatsbericht gab es ja schon den Teaser. Heute komme ich endlich dazu etwas zu unserem kleinen Balkonkraftwerk zu berichten. Eine große PV Anlage haben wir ebenfalls in Planung, jedoch dauert es hier noch ewig bis das Material da ist und bis diese montiert werden kann. Daher dachte ich mir, dass ich mit einer kleinen Balkonanlage schonmal üben kann.

Kurzer Hinweis an dieser Stelle: Ich bin weder Elektriker noch Jurist, sondern schreibe nur einen kleinen „Finanzblog“, also macht euch zusätzlich aus verschiedenen Quellen schlau zu dem Thema. 🙂

Contents

Was ist ein Balkonkraftwerk / eine Mini-PV-Anlage

Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Photovoltaikanlage, die „frei“ montiert werden kann. Bevorzugt werden dafür Außenwände, Balkongeländer oder Terrassen genutzt. In unserem Fall steht die Mini-PV-Anlage auf dem Garagendach. Es handelt sich um eine kostengünstige Möglichkeit, um saubere Energie zu erzeugen und den eigenen Stromeinkauf zu reduzieren.

Das Balkonkraftwerk besteht meist aus zwei Solarmodulen, die auf einem Gestell montiert sind. Das Gestell wird an der Außenwand, dem Balkon etc. befestigt und mit einem Wechselrichter verbunden. Der Wechselrichter wandelt den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom mit 230V Spannung um, der dann direkt im Haushalt genutzt werden kann oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird.

Damit eine PV-Anlage als Balkonkraftwerk gilt, darf die maximale Leistung der Anlage nicht größer als 600 Watt sein. Ansonsten wird eine Genehmigung des Netzbetreibers für den Anschluss der Anlage notwendig.

Was kostet ein Balkonkraftwerk?

Im lokalen Handel habe ich Balkonkraftwerke bisher nicht entdeckt. Es gibt aber einige gute Möglichkeiten die Anlagen online zu bekommen. Häufig werden die Sets mittlerweile als Aktionsware verkauft.

Mein Balkonkraftwerk habe ich beispielsweise vom Discounter. Bei Netto-Online gab es eine Aktion, in der Balkonkraftwerke für 499,99€ angeboten wurden. Ich hab euch das Set HIER verlinkt. Vielleicht habt ihr Glück und es ist noch immer im Angebot.

Mit unter 1.000€ pro kwp ist das Balkonkraftwerk mittlerweile auch ohne Einspeisung des überschüssigen Stroms eine sehr interessante Investition.

Grundsätzlich ist es sehr zu empfehlen vor dem Kauf des Balkonkraftwerkes zu schauen, ob eure Stadt / Gemeinde eventuell sogar Förderprogramme für Balkonkraftwerke anbietet. Hierzu habe ich bei Chip einen Beitrag gefunden. Allerdings ist dieser nicht vollständig somit solltet ihr selbst noch unbedingt nach Förderungen für Balkonkraftwerke oder PV-Anlagen für eure konkrete Region suchen. Teilweise werden die Projekte mit mehreren hundert Euro gefördert. Damit könnt ihr teilweise schon 50% der Anlage finanzieren.

Hierzu habe ich euch beispielhaft das Angebot von bis zu 500€ Balkonkraftwerkförderung für Mieter:innen in Berlin verlinkt. Essen fördert Balkonkraftwerke mit 200€ die Förderung findet ihr hier verlinkt. Es ergibt also Sinn, wenn ihr euch zum Thema Förderung für Balkonkraftwerke schlau macht, um die Kosten zu minimieren.

Wie baue ich ein Balkonkraftwerk auf?

Achtung! Bei den meisten Balkonkraftwerken erhaltet ihr kein Befestigungsmaterial. Das liegt u.a. daran, dass natürlich nicht klar ist, ob ihr die PV-Module auf einem Balkon, an einer Wand, auf einem steilen Dach oder einem Flachdach montieren wollt.

Im Lieferumfang enthalten sind meistens nur zwei Module, ein Wechselrichter und ein Kabel.

Ich persönlich wollte unser Balkonkraftwerk mit Südausrichtung quer im 30° Winkel auf der Garage montieren. Dafür habe ich mir dann einfach bei Ebay ein Befestigungsset besorgt. Das simple System, das ich benutzt habe findet ihr hier. Wer keine Unterkonstruktion hat, in die man einfach hinein schrauben kann, der sollte sich ggf ein Ständerwerk besorgen, in das man Gewichte hinein legen kann, damit das Kraftwerk nicht irgendwann vom Flachdach fliegt.

Fazit: Die Befestigung von PV Modulen ist leider eine recht individuelle Geschichte. Überlegt euch vorher ob ihr in der Lage seid die Module irgendwo sinnvoll und sicher festzuschrauben.

Nachdem die Module befestigt sind werden zuerst die beiden Stecker der PV-Module mit dem Wechselrichter verbunden und dieser dann entweder mit dem Schuko Stecker in eine normale Haushaltssteckdose gesteckt oder in eine spezielle Wieland Steckdose, die euch ein Elektriker einrichten muss. Derzeit ist für die Anmeldung bei den meisten Netzbetreibern leider noch eine Wielandsteckdose vorgeschrieben.

Hinweis: Beim Juskys Balkonkraftwerk von Netto sind die Kabel leider sehr kurz, wenn man beide Module quer verbinden möchte. Die Module müssen wirklich sehr nahe an einander montiert werden und bei der Befestigung des Wechselrichters muss man ggf improvisieren.

Darf ich ein Balkonkraftwerk betreiben?

Grundsätzlich ist für den Bau eines Balkonkraftwerkes von max 600 Watt keine Genehmigung des Netzbetreibers notwendig.

Das Balkonkraftwerk muss aber trotzdem einige Bedingungen erfüllen:

  • Anmeldung beim Marktstammdatenregister
  • Anmeldung beim Netzbetreiber
  • Bei Mietern: Zustimmung des Vermieters zur Montage des Balkonkraftwerkes

Wichtig ist auch: Man darf nur ein einziges Balkonkraftwerk betreiben. Mehrere Kraftwerke zu koppeln oder an verschiedenen Steckdosen zu betreiben ist nicht erlaubt. Das könnte deutlich zu hohe Spannungen im häuslichen Stromnetz erzeugen und auch der Sicherungskasten ist auf diesen Betrieb nicht eingerichtet. Dafür bräuchtet ihr dann schon einen großen Wechselrichter und einen professionellen Elektriker.

Erfahrung mit meinem Juskys Balkonkraftwerk

Ich habe meine Juskys Anlage jetzt seit knapp vier Wochen installiert und bin wegen der Einfachheit sehr begeistert. Zu anderen Anlagen kann ich natürlich keinen sinnvollen Erfahrungsbericht abgeben.

Umfang und Lieferung meiner Juskys Anlage

Die Juskys Anlage besteht aus:

  • 2 x RISEN Solar-Modul RSM40-8-410M
  • 1 x DEYE Mikro-Wechselrichter SUN600G3-EU-230
  • 1 x AC-Kabel
  • 1 x Ebay Befestigungssatz

Gekostet hat mich die Anschaffung des Balkonkraftwerks damit insgesamt 535,99€.

Die Lieferung hat ca. drei Wochen gedauert. Die Dauer kann aber scheinbar stark variieren. Im Internet gibt es einige Käufer die deutlich längere Wartezeiten hatten. Als die Spedition sich dann zur Auslieferung gemeldet hat, ging alles ganz unkompliziert und irgendwann standen die Pakete ordentlich verpackt bei mir vor der Tür.

Aufbau der Mini-PV Anlage

Die Pakete haben Frau Sparhörnchen und ich dann auf unser Garagendach gewuchtet und dann ging die Montage los. Um die Dachabdichtung nicht zu zerstören habe ich mich dazu entschlossen das Balkonkraftwerk auf zwei alten Paletten zu montieren. Diese dienen mit ihrem hohen Eigengewicht gleichzeitig als Ballast, damit die Module nicht vom Dach fliegen. Wie ich oben schon geschrieben habe solltet ihr euch vorher einen groben Plan über die Befestigung machen.

Als alles auf dem Dach war, hat es ca. eine Stunde gedauert bis ich die Module festgeschraubt und alles ausgerichtet hatte. Leider sind die Kabel der Risen Solar Module zu kurz um sie bei Quermontage ordentlich mit dem Wechselrichter zu verbinden. Bei mir glücklicherweise kein Problem, da ich den Wechseltrichter gut hinterlüftet unter einem der Module anbringen konnte. Eine Befestigung am Modul selbst wäre schwierig geworden.

Nachdem alles zusammengesteckt war habe ich die Anlage testweise angeschlossen.

App zur Messung des erzeugten Stroms

In der Anleitung kommt leider nur recht dürftig heraus, dass das Balkonkraftwerk von Netto-Online trotz Discounterware über ein eingebautes Minimodem verfügt. Dieses kann bei ausreichender Signalstärke mit dem Heim-WLAN verbunden werden. Über die „SolarMan“ App kann dann getrackt werden wie viel Strom die Anlage erzeugt.

Das Einrichten der App ist leider der Horror. Hierzu musste ich mir mehrere Youtube Videos anschauen. Und das Passwort für die Einbindung des WLAN Loggers vom Wechselrichter (12345678) war nirgendwo notiert. Nach ca. 20 Versuchen hat es dann aber geklappt und jetzt schaue ich alle paar Tage mal nach wie gut die Stromerzeugung läuft.

Ab wann rechnet sich die Anschaffung des Balkonkraftwerks?

Für uns ist die Rechnung wie folgt.

Investition 535,99€
Eingesparter Strompreis 0,37€ / kwh
Jahresproduktion gemäß PVGIS: 588kwh (0,6kwp, 35° Neigung, 8° süd-ost, 14% Systemloss)

Wenn ich im Homeoffice bin, wird der Rechner mit beiden Bildschirmen mit Sicherheit den gesamten produzierten Strom verbrauchen. An Tagen, wo ich unterwegs bin, versorgt die Anlage alle Geräte im Standby sowie Heizung, Kühlschrank, Gefrierschrank, Router etc. Somit sollten m.E. ca. 75% des erzeugten Stroms wohl tatsächlich von uns verwendet werden.

Am Ende verbrauchen wir im Jahr also 441 kwh weniger zu 0,37€/kwh. Ergibt eine jährliche Einsparung an Stromkosten von 163,14€. Spätestens nach 4 Jahren sollte sich das Balkonkraftwerk also amortisieren.

Fazit:

Mein Discounter Balkonkraftwerk von Netto-Online hat einige Schwächen. Eventuell lange Lieferzeiten, zu kurze Anschlusskabel und eine zu komplizierte App. Aber für den Preis bekommt man trotzdem eine funktionierende Anlage mit der sich grüner Strom zu einem geringen Preis herstellen lässt. Nach den ersten 24 Tagen werden 35,3kwh Stromproduktion und damit 13,06€ Ersparnis ausgewiesen das ist doch schon ganz ordentlich.

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    Disclaimer

    Dieser Post "Erfahrungsbericht Balkonkraftwerk" spiegelt meine Meinungen und Erfahrungen zu den dargestellten Themen wieder. Er beinhaltet keine Anlage- oder Investmentempfehlung.

    Ausgehende Links sind teilweise Affiliatelinks, für deren Nutzung eine Vermittlungsprovision an mich fließen könnte.

    4 Gedanken zu „Erfahrungsbericht Balkonkraftwerk“

    1. Hallo Jens,

      Vielen Dank für den spannenden Einblick!
      Eine Amortisationszeit von vier Jahren klingt super.
      Mich persönlich würde noch die Rentabilität der Anlage interessieren. Aber bei volatilen Strompreisen ist diese sicherlich schwer zu ermitteln. Daher zwei Fragen, die mir noch durch den Kopf gingen:
      Wie lange wirst du die Anlage vermutlich nutzen können?
      Wirst du jährliche Aufwendungen für die Wartung haben?

      1. Hallo Tom,

        zur Rentabilität kann ich auch noch nicht viel sagen, da sich der Strompreis weiterhin jedes Jahr ändern wird.
        Ich hoffe, dass ich die kleine Anlage ca. 10 Jahre nutzen kann. Hier ist die Frage, wie lange der Wechselrichter durchhält. Aber selbst dafür gibt es ja dann günstige Alternativen.
        Für Wartung etc. sehe ich aktuell keine Aufwendungen. Es sind ja nur zwei kleine Module auf dem Garagendach. Vielleicht muss ich mal mit einem Lappen drüber wischen, wenn sie extrem verstauben, aber selbst das sollte bei 35° Neigung eigentlich der Regen erledigen.

      1. Wenn in einem so sonnenlosen Monat wie letzten März ungefähr 15 € Ersparnis anfallen, durch den Winter nur 9/12 Monaten diese Ersparnis anfallen kann und im Hochsommer entsprechend höherer Ertrag als die 15 € im März anfällt, dann ist die Schätzung von 160 € nicht schlecht.

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