Aktien kaufen mit Konsumkredit?

Aufgrund der aktuellen Schwankungen an der Börse habe ich mich mit dem Gedanken beschäftigt, meine monatliche Sparrate umzuwandeln in eine monatliche Kreditrate. Damit würde ich die Investitionen der nächsten Jahre vorweg nehmen und von einem größeren Hebel im Depot profitieren. Soll ich einen Konsumkredit aufnehmen, um langfristig in Aktien zu investieren?

Es gibt verschiedene Studien, die sich mit dieser Theorie auseinandersetzen. Ich habe statt dessen für mich versucht das Thema am Beispiel einer Milchmädchenrechnung klarer zu machen.

Contents

Vergleich der Raten- / Konsumkredite:

Als Erstes ist es natürlich spannend herauszufinden, was für einen Kredit ich überhaupt bekommen kann und wie hoch Zinssatz und Monatsrate wären.

Das Problem dabei: Die meisten Banken haben auf Ihren Internetseiten keine festen Konditionen, sondern arbeiten natürlich bonitätsabhängig.

So bot die norisbank bei meiner Recherche Konditionen von 1,39% – 7,8%.
Die TARGOBANK hat Konditionen zwischen 1,54% und 7,99% auf der eigenen Seite dargestellt.
Meine lokale Sparkasse liegt zwischen 3,99% und 11,99%.

Es musste also ein Vergleichsrechner her, damit ich wirklich weiß, welche Kondition ich individuell bekommen würde. Ich habe also mal meine Daten auf Verivox eingegeben.

Ich versuche mal den Rechner hier einzubinden. Falls das nicht klappt könnt ihr diesen Link verwenden:

Verivox Ratenkredit

Leider bekommt ihr auch mit dem Rechner auf den ersten Blick nur eine Indikation, was die günstigsten Banken am Markt sind. Ihr müsst eure konkreten Rahmendaten zu Vermögen und Einkommen angeben, um wirklich ein vernünftiges annehmbares Angebot zu bekommen. Ich bin über Verivox gegangen, um dort im Vergleichsportal mehrere Angebote gleichzeitig zu erhalten.

Mein Kreditangebot über 46.000€

Ich bin neugierig und habe zur Finanzierung von einem meiner Bullis auch schon einen Ratenkredit über das Internet genutzt. Insofern hatte ich wenig Hemmungen meine Daten einzugeben und ein Angebot anzufordern.

Damit der Kredit im Verhältnis zum Depot von knapp 100.000€ auch einen ordentlichen Hebel bringen würde, habe ich die Anfrage für 30.000€ über 84 Monate und 50.000€ über 84 Monate gestellt. Die besten Angebote sahen so aus.

30.000€ KreditTargobank 2,17% Zinsen84 Monate385,10€ Rate
50.000€ KreditDSL Bank 2,65% Zinsen84 Monate653,00€ Rate
46.000€ KreditTargobank 2,25% Zinsen96 Monate523,80€ Rate

Ihr seht also manche Banken arbeiten dann kreativ mit den Daten und versuchen das Angebot zu optimieren. Übrigens enthielten die Angebote jeweils die Möglichkeit 50% jährlich als Sondertilgung zu leisten (frühstens aber nach 12 Monaten).

Für die Annahme der Angebote wären noch einige Dokumente erforderlich, die ich im Uploadcenter bereitstellen müsste (z.B. die Lohnabrechnungen der letzten 2 Monate). Sowie ein Video-Ident-Verfahren. Außerdem habe ich damals bei der Bullifinanzierung einen Kreditvertrag zur Gegenzeichnung bekommen, den ich dann per Post zurückschicken musste.

Nach einreichen aller geforderten Unterlagen dauert es dann 2-5 Tage, bis das Geld auf dem Konto ist.

Die Kreditanfrage wird übrigens in der Schufa Auskunft gespeichert. Ob der Kredit ebenfalls in der Schufa eingetragen wird hängt davon ab, bei welcher Bank ihr diesen nachher abschließt. Eure Schufa könnt ihr hier beantragen, um das zu überprüfen:

SCHUFA-Bonitätsauskunft anfordern

Lohnt sich ein Ratenkredit / Konsumkredit für den Aktienkauf?

Für mich wäre die 46.000€ Version der reizvollste Kredit gewesen. Ab welcher Rendite lohnt sich dieser Kredit denn? Hierfür habe ich ein paar Zahlenkolonnen auf einer meiner Lieblingsseiten eingetippt:
zinsen-berechnen.de

Ich kann euch die Seite sehr ans Herz legen, falls ihr verschiedene Zinsszenarien berechnen wollt. Hier zum Beispiel Kredit, regelmäßiger Sparplan und einmalige Geldanlage.

Als erstes habe ich mal geschaut, welche Zinsbelastung ich für meinen 46.000€ Kredit über 8 Jahre hätte und komme dabei auf 4.284,80€.

Ratenkredit bei Verivox!

Danach ist es natürlich spannend zu wissen, wie hoch meine Ergebnis wäre, wenn ich die Ratenzahlungen nicht in den Kredit fließen lasse, sondern einfach monatlich über 8 Jahre in einen „langweiligen“ ETF Sparplan. Um die Rendite nicht zu hoch anzusetzen, nehme ich hierzu 3% p.a. an. Mit 523,80€ Sparplan über 8 Jahre und einer Rendite von 3% p.a. komme ich auf ein Endkapital von 56.801,94€. Das wäre also die „risikolose“ Variante.

Meine Einmalanlage von 46.000€ muss also 56.801,94€ Zielkapital in 8 Jahren erwirtschaften, um sich mehr zu rechnen als der regelmäßige Sparplan. Das schöne dabei: Die Einmalanlage benötigt hierfür nur 2,67% Rendite p.a. und damit knapp ca 10% Rendite weniger, als beim Sparplan nötig wäre.

Bei höheren Renditen. Bei einer Rendite von 7% im Sparplan, braucht die Einmalanlage durch den Zinseszinseffekt nur 4,8% Rendite p.a., um auf das gleiche Ergebnis zu kommen. Würden beide Anlageformen 7% p.a. bringen, so wäre das Ergebnis Einmalanlage 79.036€ zu Sparplan 66.934€.

Erst bei Renditen unterhalb des Kreditzinses von 2,25% p.a. wendet sich das Blatt. Bei 1% Sparplanrendite benötigt die Einmalanlage dann auf einmal 1,62% Rendite und damit 60% mehr als der Sparplan. Hier wäre das Ergebnis Einmalanlage: 49.811€, Sparplan: 52.362€.

Bei negativen jährlichen Renditen tendiert die ganze Idee natürlich noch mehr in Richtung Sparplan.

Je niedriger also die Kreditkosten und je höher die erwartete jährliche Rendite, desto mehr kann es sich für mich lohnen die zukünftigen Investitionen in Aktien durch einen Kredit vorzuziehen. Liegt die erwartete Rendite unterhalb der Kreditkosten und könnte eventuell auch langfristig negativ sein, gewinnt immer der Sparplan über den Kredit.

Lombard- / Wertpapierkredit als Alternative zum Raten- / Konsumkredit

Einige Onlinebroker bieten auf Ihren Plattformen auch Wertpapierkredite an. Das beste Beispiel für mich ist dafür flatex, die Handhabe dort am einfachsten ist. Wie ich in manchen Artikeln schon geschrieben habe, habe ich zwei verschiedene Onlinedepots.

Mein ursprüngliches Depot liegt bei flatex für ETFs und Sparpläne.
Mein neues Depot liegt bei Smartbroker für Einzelaktien.

Beim Lombard- / Wertpapierkredit wird das vorhandene Depot als Sicherheit für den Kredit hinterlegt. Auf meinen ETF Bestand von ca. 36.000€ bekomme ich von flatex automatisch einen Wertpapierkredit von ca. 20.000€ hinterlegt. Wenn ich mein Verrechnungskonto jetzt überziehe, nehme ich diesen Wertpapierkredit in Anspruch. Der Kredit wird in diesem Fall mit 4,9% Zinsen p.a. berechnet.

Ein Wertpapierkredit ist kein Ratenkredit. Es gibt also keine feste monatliche Rückzahlungsrate, sondern es werden nur die Zinsen abgerechnet. Sollte das Depot jedoch wie z.B. im Coronacrash sehr schnell an Wert verlieren, kann es zum sogenannten Margincall kommen. Flatex wäre in dem Fall berechtigt so lange Positionen aus meinem Depot zu verkaufen, bis das Verhältnis zwischen Depotbestand und Kredit wieder angemessen ist.

Ein Risiko des Wertpapierkredites ist es, dass die Bank den Zinssatz jederzeit ändern kann und keine feste Zinslaufzeit vereinbart ist.

Ich versuche mal die wichtigen Unterschiede der beiden Kreditarten in einer Tabelle darzustellen:

Konsum- / RatenkreditWertpapier- / Lombardkredit
– Feste monatliche Rückzahlung– Zinsen auf Inanspruchnahme
– Eigene Bonität als Sicherheit– Depotwert als Sicherheit
– Feste Laufzeit– Theoretisch unbegrenzt
– Fester Zinssatz– Variabler Zinssatz

Übrigens Smartbroker bietet eigentlich auch einen Wertpapierkredit an. Dieser wurde sogar mit sehr interessanten 2,25% Zinsen p.a. beworben. Das war einer der Gründe, warum ich mich für Smartbroker entschieden habe. Allerdings ist die Annahme von Krediten aktuell gestoppt. Wenn man diesen beantragt bekommt man eine Absage aus „geschäftspolitischen Gründen“.

Fazit Kredit vs. Sparplan

Für einen Aktienkauf mit einem Ratenkredit anstatt einem monatlichen Sparplan sollte ich mir ziemlich sicher sein, dass das „Markettiming“, dass ich betreibe wirklich auch eine nachhaltig höhere Rendite bringt, als ein Sparplan.

Außerdem muss natürlich gewährleistet sein, dass ich die Raten über die nächsten 8 Jahre zu 100% bedienen kann. Aktuell wären die Raten sogar etwas niedriger, als mein monatlicher Sparplan. Insofern könnte ich mir so eine Verrücktheit leisten. Aber trotzdem habe ich bisher noch gezögert. Für mich könnte es beispielsweise attraktiver sein in die Energieversorgung unseres Hauses mit einer Wärmepumpe und Solaranlage zu investieren und damit die zukünftigen Haushaltskosten zu reduzieren, anstatt Aktien zu kaufen.

Ratenkredit bei Verivox!

Getestet hätte ich den Ansatz eines Investments in Aktien mit Kredit wohl, wenn der DAX im Rahmen des Ukraine-Krieges für ein paar Tage unter 12.500 Punkte gefallen wäre und der S&P 500 unter 4.000 Punkte gefallen wäre und vermutlich hätte ich mir dabei aber noch etwas zurückgelegt für weitere Kursrückgänge. Beides ist bisher nicht nachhaltig eingetreten.

Optimal wäre eine solche Strategie natürlich im März / April 2020 nach dem Corona Crash gewesen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber leider noch zu wenig Erfahrung mit Ratenkrediten und den Konditionen und habe nur das komplette Geld investiert, was ich zu dieser Zeit flüssig hatte.

Die Optimalsituation finden wir also wohl fast nie vor. Das Risiko nach einer hohen Einmalanlage einen Marktcrash zu erleben und eine Rendite unterhalb der möglichen Sparplanrendite zu erzielen ist leider immer vorhanden. Aktienkauf auf Kredit bleibt risikoreiche Spekulation mit fremdem Geld.

Falls ihr das Szenario für euch trotzdem durchprobieren wollt macht euch vorher schlau, holt euch echte Konditionen im Vergleichsrechner und rechnet realistisch. Die schlimmsten Entscheidungen sind „Gier-frisst-Hirn-Entscheidungen“.

Wenn ich für mich das Experiment Aktienkauf auf Kredit durchführe, lasse ich es euch wissen und versuche dann auch eine Vergleichsrechnung zum Sparplan aufzustellen.

Gebt mir gerne eine Rückmeldung über eure Gedanken zu dem Thema und lasst mich wissen ob ich irgendwo völlig daneben liege. Wenn hier großes Interesse herrscht, könnte ich als Experiment natürlich auch „klein“ starten mit 20.000€ und ein Einzelaktiendepot aus 10 Werten auf Kredit mit einem Sparplandepot vergleichen. Denn interessant finde ich das ganze Thema Leverage / Hebel über Kredite schon.

Disclaimer

Dieser Post "Aktien kaufen mit Konsumkredit?" spiegelt meine Meinungen und Erfahrungen zu den dargestellten Themen wieder. Er beinhaltet keine Anlage- oder Investmentempfehlung.

Ausgehende Links sind teilweise Affiliatelinks, für deren Nutzung eine Vermittlungsprovision an mich fließen könnte.

8 Gedanken zu „Aktien kaufen mit Konsumkredit?“

  1. Ich finde das Thema auch interessant und je nach eigener Situation und Risikoneigung auch nicht so zu verteufeln, wie es allgemein getan wird („nie auf Pump investieren!“)
    Wenn man sich auf Grund der sonstigen Faktoren relativ sicher ist, dass man die Kreditrate dauerhaft problemlos bedienen kann, ist ein entsprechender Ratenkredit aus meiner Sicht eine legitime Möglichkeit, kurzfristig zu leveragen. Anders machen es Immobilieninvestoren auch nicht. Allerdings ist das definitiv nichts für jeden. Ich persönlich fände einen Lombardkredit zu unsicher, da schwankend. Man kann daher nur weit unter dem eingeräumten Kreditrahmen bleiben, um jederzeit einen Sicherheitspuffer zu haben. Außerdem sind die Zinsen auch deutlich höher als bei Ratenkrediten zur freien Verwendung, also wahrscheinlich lohnt sich das in den wenigsten Fällen (z.B. nur bei schlechter sonstiger Bonität / ohne regelmäßiges Angestelltengehalt).
    Ich persönlich habe das Thema Kredit für mich in Zusammenhang mit einem Autokauf durchgerechnet: entweder Geld aus dem Depot nehmen und das Auto cash bezahlen oder finanzieren? Die Finanzierung hat sich bereits unter 3% Rendite p.a. gelohnt, sodass ich seitdem ca. 25% meiner eigentlichen monatlichen Sparrate in den Autokredit stecke, dafür aber beim Kauf damals mein Depot nicht anfassen musste. Für mich war das nach dem Verständnis der Zahlen ein sehr logischer Schritt. Aber Logik/ Rationalität sind ja beim Thema Geld auch nicht alles. Man muss sich auch wohlfühlen. Ich fühle mich mit meiner Entscheidung jedenfalls wohl.
    Viele Grüße
    Jenni

    1. Hey Jenni,

      so ähnlich ging es mir bei der Kreditfinanzierung meiner Bullis auch (wobei das natürlich wegen Anlagevermögen im Gewerbe nochmal interessanter ist, als ein eigenes Auto zu finanzieren).
      Das hat meine Hemmschwelle in Bezug auf Kredite auf jeden Fall deutlich abgesenkt.

  2. Hier wurden jetzt allerdings keine Steuern eingerechnet – Die Gewinne aus der Kapitalanlage sind zu versteuern, hierdurch wird das Ganze nochmal deutlich riskanter

    1. Hallo Robert,

      bei meiner Betrachtung Einmalanlage vs Sparplan sollten Steuern eine untergeordnete Rolle spielen. Die Steuern verändern ja nur die erwartete Rendite der Investition (sofern diese positiv ist). Ich kann bei meinen theoretischen Renditen einfach nach Abzug von Steuern dazu schreiben und habe ja trotzdem das gleiche Ergebnis.

  3. Hallo Jens, ich habe das Ganze schon mal mit Anleihen ausprobiert: Ratenkredit von 5.000 Euro zu 1,99 % p.a. (war mal ein Angebot der HVB), Anleihe auf Deutsche Rohstoff AG zu 5,6 % Zinsen. Ist auf jeden Fall weniger volatil, man hat eine feste Gewinnerwartung, dafür ein viel größeres Risiko eines Totalausfalls, wenn das Unternehmen pleite geht. Das war natürlich nur eine Spielerei mit geringem Gewinn.

    Der Hauptgrund so etwas nicht, wie von dir überlegt, im größeren Stil mit Aktien zu machen, ist derselbe wegen dem ich keine Immobilie auf Kredit kaufen möchte: Ich mache mich viel stärker davon abhängig, jeden Monat eine bestimmte Summe verdienen zu MÜSSEN, um die Kredite zu bedienen. Diesen Verlust der Freiheit ist mir der Gewinnhebel nicht wert.

  4. Hallo Jens,

    ich hätte noch einen weiteren Gedanken für dich: Investieren in Aktien mittels eines Firmenkredites über deine UG.

    Warum und wieso das über deine UG abwickeln?
    Wir Privatpersonen dürfen die tatsächlichen Werbungskosten unserer Kapitalerträge nicht absetzen, sondern die berühmtberüchtigte 801 EUR-Pauschale. Anders ist es bei Kapitalgesellschaften wie deiner „Mini-GmbH“. Die dürfen die tatsächlichen Betriebsausgaben absetzen.

    Lohnend ist es, wenn deine Ausgaben zum Investieren mittels Firma niedriger sind als die Steuerersparnis.

    Da deine UG vorhanden ist, würden an zusätzlichen Kosten eine LEI-Nummer, ggf. Depotführungsgebühren und Transaktionskosten anfallen.

    Welche Kosten fallen an?
    Eine LEI-Nummer erhältst du für ca 50 EUR/Jahr. Wenn dein Firmendepot bei BANX geführt wird, fallen dir keine Depotführungsgebühren an und die Transaktionskosten betragen 0,14% des Handelswertes (46.000 EUR Kredit x 0,14 % = 64,40 EUR). Somit ergeben sich über die 8 Jahre Laufzeit Gesamtkosten in Höhe von ca. 464,40 EUR.

    Wie hoch ist deine Steuerersparnis?
    Wenn du deine Zinsen nicht als Werbungskosten im Privatbereich ansetzen kannst, müsstest du auf den Ertrag in der gleichen Höhe Kapitalertragsteuer zahlen. Deswegen beträgt die Einsparung: 1.071 EUR (4.284 EUR x 25%).

    Unterm Strich?
    Unterm Strich „sparst“ du dir über 8 Jahre mindestens 606,60 EUR. Wieso mindestens? Es gibt steuerliche Details, die den Rahmen sprengen würden – bspw. fließen Veräußerungsgewinne von Aktien nur zu 5% ein und bei Aktien-ETF erhalten Kapitalgesellschaften statt der aus dem Privatbereich bekannten 30% sogar 80% Teilfreistellung.

    Ferner ergeben sich durch das Investieren mittels Firmenmantel weitere Fragen, die entscheidendste ist wohl: Wie bekomme ich das Geld (steuer-)optimal aus meiner UG heraus?

    viele Grüße

    Tom

    1. Hey Tom,
      danke für die Idee zur Kapitalanlage über die UG. Weißt du denn, wie es um die Insolvenzantragspflicht steht, wenn die Wertpapiere durch negative Kursentwicklung den Kredit nicht mehr decken würden?

      1. Hallo Jens,

        Wie so oft kommt es auch da auf den Einzelfall an. Grundsätzlich tritt die Überschuldung ein, wenn Vermögen < Schulden sind.

        Was ist alles Vermögen?
        Bilanziell betrachtet fällt darunter die gesamte Aktiva als auch das Eigenkapital. Wichtig ist, dass der Ansatz aber nicht mit Buchwerten sondern mit Liquidiationswerten erfolgt.

        Was sind Schulden?
        Schulden sind deine bilanziellen Verbindlichkeiten. Aber auch nicht alle. §19 Abs. 2 S. 2 InsO sagt aus, dass Schulden mit einem qualifizierten Rangrücktritt nicht zu berücksichtigen sind.

        Was heißt das?
        Hast du in einer Kapitalgesellschaft nur die Aktieninvestition und den Kredit drinnen, dann ist es ein glasklarer Fall für die Insolvenz. (Es gilt: Aktien < Kredit(e) = Insolvenz)

        Hast du noch weitere Werte drinnen – wie bspw in deiner UG mit Lego, Eigenkapital (?) und evtl. Gesellschafterdarlehen, die über einen qualifizierten Rangrücktritt verfügen (?) – würde dies mit zur Deckung der Kreditschulden berücksichtigt und müsste im Detail betrachtet werden.

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