Palim Palim,
wie vielen von euch schon aus vorherigen Beiträgen bekannt ist, betreibe ich eine kleine Wohnmobilvermietung im Nebengewerbe. Auch dieses Jahr öffne ich für euch die Bücher und gewähre euch einen Blick in die Zahlen des Jahres 2021. Ende Oktober endet für mich die Vermietsaison und das Auto wird eingelagtert. Eine gute Möglichkeit Bilanz zu ziehen.
Contents
Einleitung:
Ende 2019 haben wir uns den Traum vom VW T5 California erfüllt. Da der Blog aber Sparhörnchen und nicht Konsumhörnchen heißt, haben wir uns natürlich vorher Gedanken darüber gemacht, wie das Fahrzeug nicht nur rumsteht und an Wert verliert. Das Ziel war es, dass dieses neue Familienmitglied sich selbst finanziert und im besten Fall auch noch etwas Gewinn abwirft. Schließlich soll das Wohnmobil ja Spaß machen und kein Statussymbol sein.
In 2020 habe ich bereits einige Erfahrungen sammeln können und das erste erfolgreiche Jahr als gewerblicher Wohnmobilvermieter bestritten. Außerdem waren einige Änderungen an meinem ursprünglichen Konzept notwendig, wie beispielweise der Wechsel in die Selbstfahrervermietversicherung. Hier sehr ihr nur das Ergebnis für den T5 California und nicht für meinen anderen Bulli.
Näheres dazu könnt ihr im Beitrag zu 2020 nachlesen:
Zusammenfassung 2021:
Das Jahr 2020 hat mir glücklicherweise nicht nur Erfahrung, sondern auch viele positive Bewertungen auf Paul Camper beschert. Das hat zu Beginn in 2021 jedoch noch nicht so viel geholfen, aber im späteren Verlauf hat es den Buchungskalender komplett gefüllt.
Leider war der Start 2021 extrem holprig. Der Frühling war durch Lockdown und Reisebeschränkungen gekennzeichnet. Ansonsten wäre mit einem Saisonbeginn im März / April zu rechnen gewesen.
Durch die Lockdowns gab es jedoch nur zwei kurze Buchungen für den April. Der Mai ist fast komplett ausgefallen. Gestartet ist die Saison dann mit Lockdown Ende und Freigabe für Inlandsreisen. Die erste ordentliche Buchung fand damit erst Ende Mai 2021 statt.
Das Ende des Lockdowns wirkte zum Glück wie ein Startschuss. Die Monate Juni / Juli / August / September liefen in 2021 jedoch wirklich fantastisch. Der Bulli war komplett ausgebucht und in diesen 4 Monaten über 100 Tage unterwegs. Selbst im Oktober war die Nachfrage noch groß und der Bulli war 15 Tage auf Tour.
Insgesamt haben also der starke Sommer und Herbst die fehlenden Frühjahrsbuchungen für mich aufgefangen.
Jetzt wird der Bulli nach einem anstrengenden Arbeitsjahr aktuell in der Werkstatt wegen einer Rückrufaktion repariert und danach werde ich mir anschauen, ob ich für die nächste Saison noch Vorbereitungen treffen muss. Ansonsten freue ich mich, wenn er in gutem Zustand in sein Winterlager fährt.
Rohergebnis Ende 2021:
Einnahmen 11.510€:
Verteilt auf 15 Buchungen mit insgesamt 140 Tagen Vermietung (davon 8 Buchungen über Paul Camper). Gegenüber meiner Schätzung im Geschäftsplan sind 140 Tage eine hervorragende Auslastung. Vor allem da der komplette Frühling ausgefallen ist. Im Durchschnitt ergibt sich ein Mietpreis von 82,15€ pro Tag. Im Gegensatz zu 2020 ist der Mietpreis pro Tag etwas gesunken. Das ist darauf zurückzuführen, dass ich dieses Jahr eine Langzeitmieten mit günstigen Konditionen angeboten habe. Außerdem haben Freunde und Familie den Bulli ebenfalls günstiger als üblich bekommen.
Versicherungen 1.393€:
Der Wechsel in die Selbstfahrervermietversicherung hat sich gelohnt. Die Versicherungskosten sind insgesamt deutlich gesunken. Allerdings wird der Aufwand in 2022 wieder erheblich steigen. Der Flottenvertrag, über den ich versichert bin ist leider sehr schadenträchtig gewesen. Für nächstes Jahr rechne ich mit Versicherungskosten von 1.700-1.800€.
Reparaturen / Wartung 1.408€:
In diesem Jahr sind nur die Klassiker angefallen. Ölwechsel / Inspektion, TÜV, Reifen ersetzen und mehrfach waschen.
KFZ Steuer 210€:
Sehr günstig, weil der Camper einen kleinen Motor hat.
Sonstiges 501€:
Website, Werbung, Büromaterial usw…
In diesem Ergebnis noch nicht enthalten sind: Abschreibung, Finanzierung, Einkommenssteuer oder Wertverlust.
Laufleistung 2021: Gefahren ist unser Bulli 20.255km. Ohne eine Panne oder größere Zwischenfälle zu produzieren. Wie auch letztes Jahr allen Mietern vielen Dank für euren ordentlichen Umgang mit Le Bulli 2. Auffällig war in diesem Jahr allerdings, dass jeder dritte Mieter einen Strafzettel bekommen hat. Die insgesamt 90€ könnt ihr mir nächstes Mal lieber als Trinkgeld geben.
Steuerliches Ergebnis:
Oben habe ich geschrieben, dass es sich um das Rohergebnis der Wohnmobilvermietung handelt. Wichtige Aspekte fehlen also noch. Steuerlich wird der Gewinn am Ende nahe Null liegen. Die Abschreibung auf Le Bulli 2 liegt bei 7.200€ pro Jahr. Zudem kann ich Zinskosten i.H.v. ca. 350€ in Abzug bringen. Das bedeutet mein steuerlich relevanter Gewinn liegt bei ca. 450€.
Das sorgt dafür, dass ich für das Gewerbe aktuell nur ziemlich geringe Einkommenssteuern zahlen muss.
Persönliches Ergebnis:
Ich bin mit der Abschreibung, die das Finanzamt für das Wohnmobil vorsieht nicht ganz einverstanden. Ich halte den Wertverlust für deutlich geringer. Geht man nach der bisher in Abzug gebrachten Abschreibung, ist das Fahrzeug jetzt noch ca. 21.000€ wert. Vergleicht man aber aktuelle Inseratspreise für den VW T5 California mit ähnlichem Alter und ähnlicher Laufleistung, liegt unserer wohl eher zwischen 35.000€ – 42.000€.
Derzeit sind in unserem Bulli also ca. 14.000€ Gewinn gespeichert, das ist kein Nachteil. Dieser Gewinn schwankt aber natürlich mit der Preisentwicklung für Wohnmobile und dem Zustand unseres Bullis.
Problematisch daran: Im Falle eines Verkaufs müssten diese 14.000€ mit dem Einkommenssteuersatz versteuert werden. Ich denke eine Saison wird er daher auf jeden Fall noch fahren und dann schauen wir Ende 2022 mal, ob wir uns trennen können.
Anschauen könnt ihr euch das Fahrzeug hier:
Paul Camper – Le Bulli 2
Ich hoffe mit dem steuerlichen und dem persönlichen Ergebnis habe ich euch im Vergleich zum letzten Jahr noch einen kleinen Mehrwert geliefert.
Fazit 2021:
Das Jahr 2021 als Wohnmobilvermieter war sehr erfolgreich, aber auch sehr stressig. Zu Beginn der Saison habe ich mit ernsthaften Verlusten gerechnet. Glücklicherweise war der Sommer dann super.
Insgesamt darf man den zeitlichen und nervlichen Aufwand mit so einem Nebengewerbe nicht unterschätzen. Vor allem, wenn zwischen zwei Mieten etwas kaputt geht kommt man ganz schön ins Schwitzen. Wenn es aber läuft, macht es viel Spaß.
Hätte ich nicht die Zeit mich neben meinem Job zwischendurch noch um die Wohnmobilvermietung zu kümmern, hätten wir definitiv kein eigenes Wohnmobil, sondern würden eine Campersharingplattform nutzen, um uns eins zu leihen. Die Kosten von mindestens 2.000€ – 3.000€, die so ein Fahrzeug privat im Jahr verursacht, auch wenn es nicht vermietet ist, reichen üblicherweise, um mindestens 15-20 Tage sehr schönen Urlaub mit einem Mietfahrzeug zu machen.
Falls ihr Fragen oder Anmerkungen habt kommt gern auf mich zu. Lasst mir einen Kommentar da oder schreibt mir eine Mail. Natürlich lese ich auch gern Feedback dazu, wie euch der Jahresabschluss 2021 gefallen hat.
Bisherige Beiträge aus der Wohnmobilvermietung:
Wohnmobilvermietung Abschluss 2020
Wenn Wohnmobilvermietung richtig schief geht!
Businessplan Geld verdienen durch Wohnmobilvermietung
Disclaimer
Dieser Post "Wohnmobilvermietung Jahresabschluss 2021" spiegelt meine Meinungen und Erfahrungen zu den dargestellten Themen wieder. Er beinhaltet keine Anlage- oder Investmentempfehlung.
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Hallo,
danke für Ihren Beitrag zu Wohnmobil Vermietung.
Aktuell wollen immer mehr Menschen Wohnmobile mieten. Ich kann mir gut vorstellen, dass es sich lohnt, darein zu investieren. Sicherlich wird das noch expandieren.