Palim Palim!
Auch in 2022 haben wir uns mit dem CO2 Fußabdruck der Sparhörnchenfamilie auseinander gesetzt. Aus reiner Neugier wollten wir ermitteln, wie viel CO2 wir wohl in die Atmosphäre pusten. Am Ende werden wir unser Geld wieder für ein Projekt zurücklegen. Wie ist also die CO2 Bilanz der Familie Sparhörnchen?
Contents
Wie kann ich meinen CO2 Ausstoß berechnen?
Im Internet findet man diverse CO2 Rechner. Viele davon zielen vor allem auf Flüge ab, um die dabei entstandenen CO2 Emissionen zu kompensieren. Anscheinend sind wir Menschen am ehesten bereit beim Luxus eines Fluges das Ökogewissen zu beruhigen. Denn das Ziel der meisten Rechner ist das Erreichen einer Kompensationszahlung für den CO2 Ausstoß. Ich wollte zunächst erstmal herausfinden, wie klimaschädlich Familie Sparhörnchen überhaupt ist und wie man unseren CO2 Ausstoß berechnen kann.
Wir sind 2022 nicht geflogen, also brauchten wir einen Rechner, der mehr vom Alltag berücksichtigt. Außerdem wollten wir lieber eine „offizielle Quelle“ als eine „kommerzielle Quelle“ für unsere Berechnung. Wir sind bei unseren Recherchen auf den CO2-Rechner des Umweltbundesamtes gestoßen.
Der Rechner fragt den Alltag in fünf Hauptkategorien ab:
- Wohnen
- Strom
- Mobilität
- Ernährung
- sonstiger Konsum
Zusätzlich wird noch die öffentliche Emission geführt.
Falls ihr also Lust habt, ruft euch die Seite hier parallel zum Lesen auf: LINK und vergleicht im Verlauf des Posts, wie ihr im Vergleich zu Familie Sparhörnchen abschneidet.
CO2 Bilanz der Sparhörnchen Familie
Wir gehen hier einfach alle Kategorien durch, wie sie im Kalkulationstool des Umweltbundesamtes aufgeführt werden.
1. Wohnen 8,33t CO2
An unserer Behausung hat sich zum Vorjahr noch nichts verändert. Der Dachboden ist zwar gedämmt, da das aber erst im Sommer stattgefunden hat kann man hieraus noch keinen Effekt ablesen. Stand jetzt gehen wir mit den gleichen Daten wie im Vorjahr in die Kalkulation
Haus: 136m², 1967, 4 Personen, energetisch saniert: 0,41t CO2
Heizung: Heizöl, 2.500 Liter: 7,92t CO2 (1,98t x 4 Personen)
Leider kann ich den Ölverbrauch dieses Jahr nicht so genau ablesen, daher bin ich bei 2.500 Liter geblieben. Aufgrund des hohen Ölpreises habe ich nur 2.000 Liter Öl nachgekauft, um die Zeit bis zum nächsten Winter zu überbrücken. Da unsere Umbauten bis dahin vielleicht abgeschlossen sind könnte es sein, dass das Thema Wärmepumpe dann umgesetzt wird.
2. Strom 0,02t CO
Strom: ca. 2.600 kwh in 2021, Ökostrom: 0,02t CO2
In 2022 hat der automatische Anbieterwechsel über Wechselpilot wieder geklappt. Für uns lohnt sich das Modell mit dem automatischen Stromanbieterwechsel auf jeden Fall, weil der administrative Aufwand nahe Null ist und man keinen Schriftverkehr mit dem neuen oder alten Anbieter hat. Es ist ein neuer Ökostromanbieter geworden, daher auch hier keine Veränderung beim CO2-Ausstoß. Gekostet hat mich der Wechselservice 57€ einsparen im Vergleich zum Voranbieter würde ich 286€.
Mit dem herkömmlichen Strommix wären für Strom knapp 0,4t CO2 angefallen. Ich hätte tatsächlich mit einem höheren Wert gerechnet. Der Durchschnitt verbraucht hier wohl 0,7t CO2. Energiesparbirnen, und moderne Elektrogeräte scheinen sich doch zu lohnen.
3. Mobilität 1,96t CO2
Auto 1: Mittelklasse Wagen, bis 3 Jahre, Diesel, 5l/km: 0,66t CO2 + 0,92t CO2 für knapp 9.000 privat gefahrene km. Da es sich um meinen Dienstwagen handelt, zähle ich Dienstreisen nicht hinzu.
Auto 2: Kleinwagen, 11-15 Jahre, Benzin, 6l/km: 0,12t CO2 + 0,40t CO2 für 2.000km privat gefahrene km.
Fahrrad: Knapp 1.000km, damit wurden etwa: -0,14t CO2 vermieden.
Flüge: keine
Schiffsreisen: keine
Die Mobilität ist 2021 trotz Corona wieder ein wenig gestiegen. Private Fahrten und Reisen haben in 2021 ein wenig zugenommen. Wir haben uns häufiger mit Freunden und der Familie getroffen und hatten auch wieder eine Jahreskarte für den Zoo.
4. Ernährung 4,94t CO2
Ich: 30-59 Jahre, 84kg, bewegungsarm, wenig Sport
Was ich esse: fleischreduzierte Kost, teilweise Regional, gemischte Saisonwaren, teilweise Bioprodukte: 1,82t CO2
Fun Fact: Frau Sparhörnchen, erheblich leichtere Vegetarierin, kommt in dieser Kategorie auf gerade mal 1,04t CO2.
Die beiden Kinder Rabaukus und kleiner Mo konnte man dieses Jahr auch erfassen:
Rabaukus: unter 17 Jahren, 20kg, leichte körperliche Arbeit (Kita), viel Sport (rennt den ganzen Tag rum)
Was er isst: fleischreduzierte Kost, teilweise Regional, gemischte Saisonwaren, teilweise Bioprodukte.
1,1t CO2
Kleiner Mo: unter 17 Jahren, 15kg, leichte körperliche Arbeit (Kita), viel Sport (rennt auch den ganzen Tag rum)
Was er isst: fleischreduzierte Kost, teilweise Regional, gemischte Saisonwaren, teilweise Bioprodukte.
0,98t CO2
Insgesamt haben wir in 2021 durch die Erfassung der Kinder einen großen Sprung beim CO2-Ausstoß für Ernährung gemacht. Den CO2 Ausstoß in diesem Fall korrekt zu berechnen dürfte relativ schwierig sein. Da die Menge Fleisch, die die Kinder verbrauchen im Vergleich wohl sehr niedrig und nahe an vegetarischer Ernährung ist. Aber es kommt hier ja nicht so genau auf jedes kg CO2 an.
5. Sonstiger Konsum 1,97t CO2
Kaufverhalten: Sparsam, langlebige Güter, manchmal gebraucht
Konsumbudget (ohne Essen): maximal 300€ / pro Person und Monat
Führt zu: 1,97t CO2
Am Konsumverhalten hat sich m.E. in 2022 noch nicht allzu viel geändert.
Die Definition im Rechner für monatliche Konsumausgaben
Durchschnittliche Verteilung der Ausgaben des sonstigen Konsums
Freizeit, Unterhaltung, Kultur | 27,8% |
Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -Gegenstände | 16,3% |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 15,2% |
Bekleidung und Schuhe | 11,8% |
Gesundheit | 10,7% |
Post und Telekommunikation | 6,7% |
Bildungswesen | 1,9% |
andere Waren und Dienstleistungen | 9,6% |
Ich habe mal 300€ pro Person und Monat für uns angegeben und empfinde den Wert als relativ hoch. Aber erschreckenderweise kommt unser Haushaltsbuch mit allen gelisteten Kategorien auf ähnliche Werte.
Das sind für uns als Familie 1.200€ Kosten pro Monat (14.400€ p.a.). Als ich aber in die Definition geschaut habe, habe ich gesehen, dass Ausgaben für Bildung usw auch in dieser Kategorie geführt werden und das sind bei uns dann z.B. die hohen Kita-Kosten, die fast 30% der Summe ausmachen.
Letztes Jahr hatte ich hier noch 450€ angegeben. Da habe ich den Punkt allerdings völlig falsch interpretiert.
Über unseren Onlinekonsum habe ich letztes Jahr eine kleine Challenge kurz vor Weihnachten gestartet. Link zum Blogbeitrag „Mein Konsum 2020 Sparer oder Verschwender“. Mal sehen, ob ich dieses Jahr im Rückblick auch nochmal so eine Liste baue.
CO2 Ausstoß der Bullivermietung 11,85t
Auch unsere kleine Wohnmobilvermietung ist noch bis Herbst 2022 aktiv gewesen. Der Fuhrpark bestand aus zwei Fahrzeugen, Le Bulli 2 und Cassiopeia. In 2022 mussten wir also die Laufleistung von 2 Fahrzeugen erfassen.
Für die Wohnmobilvermietung habe ich versucht den CO2-Ausstoß über den Diesel Verbrauch zu berechnen. Hierfür habe ich einen Wert von 2,64kg CO2 pro Liter Diesel angesetzt.
Ansonsten wären für Cassiopeia mit dem Fiat Ducato 140PS Motor mit 2,3l (Euro 6d-temp) viel zu gute Werte herausgekommen. Beim Hersteller sind z.B. Angaben von 177g/km zu lesen damit würde man auf nur 60% dessen kommen, was ich unten berechnet habe. Ein großes Wohnmobil wiegt einfach mehr, als ein leerer Transporter.
Le Bulli 2 (ca. 8l/100km): 20.862km; 6,11t CO2
Cassiopeia (ca. 11l/100km): 19.768km; 5,74t CO2
Le Bulli 2 hat in 2022 fast nur Langstreckenmieten gehabt. Dadurch ist die CO2 Bilanz deutlich schwächer, als noch 2021. Auch Cassiopeia hat etwas mehr Laufleistung erzielt als 2021. Da wir aber Le Bulli 3 Ende 2021 verkauft haben ist die Bilanz trotzdem um knapp 3 Tonnen besser als 2021.
Wie kann ich unseren CO2 Fußabdruck verkleinern?
Variante 1: Anfangen aufzuhören
Wenn ich mir die Liste oben anschaue fallen mir direkt diverse Dinge ein, mit denen man aufhören könnte und die man optimieren kann. Ganz simple Dinge wie der Verzehr von noch weniger Fleisch und eine Verringerung des eigenen Konsums stehen natürlich oben auf der Liste.
Unsere Heizung als größte Dreckschleuder steht ebenfalls schon für die nähere Zukunft auf der Agenda. Der Schornsteinfeger meint bisher hat sie aber noch gute Abgaswerte. Eine Neuanschaffung verursacht durch die Herstellung zunächst ebenfalls hohe CO2 Emissionen, so das man sorgfältig abwägen muss, wann eine Ersatzanschaffung Sinn ergibt. Zudem hoffen wir noch darauf, dass auch unser altes Haus durch technologischen Fortschritt bald Emissionsneutral beheizt werden kann.
Wenn ihr euch durch den Rechner klickt, werdet ihr genau wissen, wo ihr selbst einsparen könnt und mit welchem Verhalten ihr aufhören könntet. Die Frage ist, ob ihr diesen eventuell unbequemen Weg gehen möchtet.
Variante 2: Sich frei kaufen
Das ökologische Gewissen drückt, aber man möchte an seinem Lebensstil nichts ändern? Kein Problem! Dafür wurde die CO2 Kompensation erfunden. Das ist reißerischer formuliert als nötig. Denn grundsätzlich kann es ja Sinn ergeben Geldmittel einzusammeln, um das Problem damit anzugehen.
Einige Organisationen haben sich genau das auf die Fahne geschrieben. Wir können unsere berechnete CO2 Emission durch Zahlung von Geld neutralisieren. Ich bin beispielsweise über Atmosfair gestolpert. Dort kann ich unsere 17,22t privaten CO2 Ausstoß sowie meine 11,85t gewerblichen CO2 Ausstoß durch Zahlung einer Spende neutralisieren. (Übrigens sogar mit Spendenquittung)
Die erforderliche Spende wären 396€ privat und 273€ gewerblich. Insgesamt also 669€
Variante 3: Einen Baum pflanzen
Ein Baum wird bei unserem CO2 Ausstoß wohl nicht genügen und unser Garten ist schon ziemlich voll mit jungen Obstbäumen. Allerdings gibt es auch für sowas natürlich wieder schlaue Internetunternehmen. Bei Treedom, einer Plattform auf der man Bäume mit Bedeutung verschenken kann, müssten wir 10 Baobab Bäume auf Madagaskar finanzieren, um unsere ca. 29t CO2 zu binden. Witzigerweise kosten diese pro Stück 58,90€, so dass wir auf 589,00€ kommen. CO2 scheint in der Kompensation überall ähnlich viel zu kosten.
Variante 4: Sparhörnchen Variante
Wir haben uns bei der Sparhörnchen Variante für eine Mischung aus Variante 1 und Variante 2 entschieden. Es fällt uns schwer einer Organisation Geld für die Reduktion von CO2 bei anderen Menschen zu zahlen, selbst aber nichts zu ändern. Daher versuchen wir künftig weiter unsere CO2 Bilanz im Blick zu behalten. Keine Flugreisen sollte kein Problem darstellen und auch der vermehrte Anbau von eigenem Gemüse steht auf der Tagesordnung.
Zudem haben wir uns vorgenommen das Geld, was wir für unsere CO2-Reduktion spenden müssten, als Rücklage für eigene Investitionen zu nehmen. Dafür haben wir vier große eigene Investitionsprojekte, mit denen wir selbst einen großen Schritt für die Umwelt machen könnten.
Projekt 1:
Die Umstellung unserer Heizung auf ein umweltfreundlicheres Modell.
Als Ersatz wäre wohl eine Luft-Wärmepumpe oder Erdwärmepumpe nach aktuellem Stand der sinnvollste Schritt. Vermutlich benötigen wir aber noch eine bessere Außendämmung, damit diese Heizungen auch effizient arbeiten können.
Projekt 2:
Die Umstellung unserer Wohnmobilvermietung auf niedrigere Emissionen.
Langfristig ist es sicher gut, als Wohnmobilvermietung Hybridfahrzeuge oder Elektrofahrzeuge anzubieten. Schließlich haben alle Campingplätze Stromanschlüsse für die Stellplätze. Außerdem ist davon auszugehen, dass immer mehr Wohnmobilmieter künftig nach solchen Angeboten suchen werden. Ein Traum wäre der ID Buzz von VW, wenn er so kommt wie er bisher ankündigt wurde.
Projekt 3:
Deckung des eigenen Strombedarfs über eine Solaranlage.
Dieses Projekt ist eher ein Zusatz zu den Projekten 1 und 2. Denn erst eine vernünftige Solaranlage, die mit einem guten Speicher ausgestattet ist, würde die ersten beiden Projekte grün und effizient machen.
Projekt 4:
Der eigene Wald.
Das ist ein kleines Hirngespinst von mir. Irgendwann möchte ich gern einen kleinen eigenen Wald besitzen. Der kann dann einfach vor sich hin existieren und ich kann dort einen Geocache verstecken. Kürzlich habe ich ein Stückchen hier in der Stadt entdeckt, 22.000m² für knapp 70.000€, das waren dann doch zu große Dimensionen. Aber bei 2.000m² für 7.000€ könnte ich schwach werden. Allerdings steht der Wald wohl erst auf der Tagesordnung, wenn zumindest Punkt 1 und Punkt 3 abgearbeitet sind.
CO2 Anlage für 2022:
Mit unserer Sparhörnchen Variante haben wir jetzt knapp 669€ für die eigene CO2 Reduktion an die Seite gelegt. Investiert wird dieses Geld in den iShares Global Clean Energy UCITS ETF (ISIN: IE00B1XNHC34 / WKN: A0MW0M). Der ETF umfasst die 30 größten börsennotierten Unternehmen, die im Umfeld erneuerbarer, sauberer Energien tätig sind. Leider ist der Clean Energy ETF als Sektorwette nicht so gut gelaufen, aber wir finden es irgendwie passend in diesen ETF zu investieren, um Geld für CO2 Vermeidung zurückzulegen.
Insgesamt haben wir nach 3 Jahren dann schon ca. 2.000€ in dieser Rücklage.
Die Idee dieser Öko-Rücklagen ist nicht, dass sie uns die o.g. Projekte vollständig zahlen. Aber eventuell ist irgendwann dadurch bei der Solaranlage dann ein Batteriespeicher drin, den wir uns sonst nicht gegönnt hätten. Oder wir können bei unserer Heizung 3.000€ mehr Budget für eine möglichst emissionsarme Variante ausgeben
Disclaimer
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