Meine CO2 Bilanz 2020 – Investition gegen den Klimawandel

Palim Palim!

Zum Jahresende haben wir uns mit dem ökologischen Fußabdruck der Sparhörnchenfamilie auseinander gesetzt. Aus reiner Neugier wollte ich ermitteln, wie viel CO2 wir wohl in die Atmosphäre pusten. Am Ende ist daraus dann eine ganze spannende Investmentidee geworden. Wie ist also die CO2 Bilanz der Familie Sparhörnchen?

Contents

Wie kann ich meinen CO2 Ausstoß berechnen?

Im Internet findet man diverse CO2 Rechner. Viele davon zielen vor allem auf Flüge ab, um die dabei entstandenen CO2 Emissionen zu kompensieren. Anscheinend sind wir Menschen am ehesten bereit beim Luxus eines Fluges das Ökogewissen zu beruhigen. Denn das Ziel der meisten Rechner ist das Erreichen einer Kompensationszahlung für den CO2 Ausstoß. Ich wollte zunächst erstmal herausfinden, wie klimaschädlich Familie Sparhörnchen überhaupt ist.

Wir sind 2020 nicht geflogen, also brauchten wir einen Rechner, der mehr vom Alltag berücksichtigt. Außerdem wollten wir lieber eine „offizielle Quelle“ als eine „kommerzielle Quelle“ für unsere Berechnung. Wir sind bei unseren Recherchen auf den CO2-Rechner des Umweltbundesamtes gestoßen.

Der Rechner fragt den Alltag in fünf Hauptkategorien ab:

  • Wohnen
  • Strom
  • Mobilität
  • Ernährung
  • sonstiger Konsum

Zusätzlich wird noch die öffentliche Emission geführt.

Falls ihr also Lust habt, ruft euch die Seite hier parallel zum Lesen auf: LINK und vergleicht im Verlauf des Posts, wie ihr im Vergleich zu Familie Sparhörnchen abschneidet.

CO2 Bilanz der Sparhörnchen Familie

Wir gehen hier einfach alle Kategorien durch, wie sie im Kalkulationstool des Umweltbundesamtes aufgeführt werden.

1. Wohnen 7,65t CO2

Haus: 136m², 1967, 4 Personen, energetisch saniert: 0,41t CO2
Heizung: Heizöl, 2221 Liter: 7,05t CO2

Das ergibt insgesamt 7,65t CO2 in dieser Kategorie. Mit 1,91t CO2 pro Person liegen wir anscheinend leicht unter dem Schnitt. Bei der Heizung besteht trotzdem großes Potential für Optimierungen.

Wohnen muss energieeffizienter werden.

2. Strom 0,02t CO2

Strom: ca. 2.500 kwh in 2020, Ökostrom: 0,02t CO2

Gut, dass ich dieses Jahr Wechselpilot beauftragt habe, mir einen Ökostromanbieter zu suchen. Mit dem herkömmlichen Strommix wären für Strom knapp 0,4t CO2 angefallen. Ich hätte tatsächlich mit einem höheren Wert gerechnet. Der Durchschnitt verbraucht hier wohl 0,7t CO2. Energiesparbirnen, und moderne Elektrogeräte scheinen sich doch zu lohnen.

3. Mobilität 1,64t CO2

Auto 1: Mittelklasse Wagen, bis 3 Jahre, Diesel, 5l/km: 0,66t CO2 + 0,54t CO2 für knapp 3.500 privat gefahrene km. Da es sich um meinen Dienstwagen handelt, zähle ich angeordnete Dienstreisen nicht hinzu.

Auto 2: Kleinwagen, 11-15 Jahre, Benzin, 6l/km: 0,12t CO2 + 0,32t CO2 für 2.000km privat gefahrene km.

Fahrrad: Knapp 1.000km, damit wurden knapp: -0,14t CO2 vermieden.

Flüge: keine

Schiffsreisen: keine

In der Kategorie Mobilität hat uns Corona auf jeden Fall in die Karten gespielt. Private Fahrten und Reisen waren 2020 bei uns auf ein Minimum reduziert und haben uns in Punkto Mobilität einiges an CO2 eingespart. Ich hadere noch damit, ob Auto 1 überhaupt in dieser Statistik auftauchen muss, oder ob die km genügen. Schließlich würde ich mir niemals selbst so ein neues Fahrzeug kaufen.

4. Ernährung 2,86t CO2

Ich: 30-59 Jahre, 84kg, bewegungsarm, wenig Sport
Was ich esse: fleischreduzierte Kost, teilweise Regional, gemischte Saisonwaren, teilweise Bioprodukte: 1,82t CO2

Das finde ich erstaunlich. Wenn ich am Tag 1,5kg Nahrung zu mir nehmen würde, wären das knapp 550kg pro Jahr., was wiederum bedeutet. Jedes Kilo, dass ich an Nahrung konsumiere, verursacht 3 Kilo CO2 – Zeit im Garten noch mehr Platz für Gemüsebeete zu schaffen.

Fun Fact: Frau Sparhörnchen, erheblich leichtere Vegetarierin, kommt in dieser Kategorie auf gerade mal 1,04t CO2.

Quelle: Photo by Wesual Click on Unsplash

Die beiden Kinder Rabaukus und der kleine Mo liegen aufgrund ihres geringen Gewichtes außerhalb der Skala des Rechners. Die beiden haben wir erstmal aus der Betrachtung gelassen.

5. Sonstiger Konsum 2,96t CO2

Kaufverhalten: Sparsam, langlebige Güter, manchmal gebraucht
Konsumbudget (ohne Essen): maximal 450€ / pro Monat

Führt zu: 2,96t CO2

Ich hoffe, dass wir uns mit dieser Aussage nicht selbst beschummelt haben. Unser Vorteil liegt vermutlich darin, dass unsere Kinder noch sehr klein sind.

Über unseren Onlinekonsum habe ich eine kleine Challenge kurz vor Weihnachten gestartet. Link zum Blogbeitrag „Mein Konsum 2020 Sparer oder Verschwender“

6. Staat und Öffentlichkeit 1,72t CO2

Auf diese Emissionen kann man persönlich nur am Wahltag Einfluss nehmen. Es handelt sich bei der Position um unseren persönlichen Anteil an den staatlichen Emissionen. Weil nur Frau Sparhörnchen und ich durch unsere Stimme Einfluss auf diesen Punkt nehmen können, haben wir hier nur zwei Mal den Wert von 0,86t CO2 angenommen und Rabaukus und den kleinen Mo außen vor gelassen.

Gesamtemission der Familie:

Insgesamt kommt die Sparhörnchenfamilie auf 16,8t CO2 Emissionen in 2020. Davon entfällt ein Großteil auf die beiden Erwachsenen. Aber selbst mit 8,4t CO2 pro erwachsener Person liegen wir glücklicherweise deutlich unter dem Schnitt von 11,17t CO2, den das Umweltbundesamt als Vergleichswert ausgibt. Das beruhigt das Ökogewissen schonmal ein wenig.

Was ist eigentlich mit der Bullivermietung? 9,16t CO2

Wenn ihr ab und zu schonmal auf diesem Blog vorbei geschaut habt, wisst ihr, dass ich eine kleine Wohnmobilvermietung betreibe. Natürlich muss diese auch beim Thema CO2 Ausstoß berücksichtigt werden. Das ist zum Glück ganz einfach.

Überrascht durch gute CO2-Bilanz (zumindest im Vergleich mit Fliegen)

Beide Fahrzeuge haben einen Ausstoß von ca. 242g/km. Bei der gefahrenen Strecke ergibt das 5,24t CO2 für Le Bulli 2 und 3,92t CO2 für Le Bulli 3. Für gemeinsam fast 38.000km mit 23 Mietern finde ich das durchaus vertretbar. Schließlich ist das weniger CO2, als ein Flug von Frankfurt nach San Francisco für 2 Personen verursachen würde.

Also hoffen wir einfach mal, dass alle Mieter aus 2020 jetzt Geschmack am Camping statt an Fernreisen gefunden haben. Dann haben wir ordentlich was fürs Klima getan.

Wie kann ich meinen CO2 Fußabdruck verkleinern?

Variante 1: Anfangen aufzuhören

Wenn ich mir die Liste oben anschaue fallen mir direkt diverse Dinge ein, mit denen man aufhören könnte und die man optimieren kann. Ganz simple Dinge wie der Verzehr von noch weniger Fleisch und eine Verringerung des eigenen Konsums stehen natürlich oben auf der Liste.

Unsere Heizung als größte Dreckschleuder steht ebenfalls schon für die nähere Zukunft auf der Agenda. Der Schornsteinfeger meint bisher hat sie aber noch gute Abgaswerte. Eine Neuanschaffung verursacht durch die Herstellung zunächst ebenfalls hohe CO2 Emissionen, so das man sorgfältig abwägen muss, wann eine Ersatzanschaffung Sinn ergibt. Zudem hoffen wir noch darauf, dass auch unser altes Haus durch technologischen Fortschritt bald Emissionsneutral beheizt werden kann.

Wenn ihr euch durch den Rechner klickt, werdet ihr genau wissen, wo ihr selbst einsparen könnt und mit welchem Verhalten ihr aufhören könntet. Die Frage ist, ob ihr diesen eventuell unbequemen Weg gehen möchtet.

Variante 2: Sich frei kaufen

Das ökologische Gewissen drückt, aber man möchte an seinem Lebensstil nichts ändern? Kein Problem! Dafür wurde die CO2 Kompensation erfunden. Das ist reißerischer formuliert als nötig. Denn grundsätzlich kann es ja Sinn ergeben Geldmittel einzusammeln, um das Problem damit anzugehen.

Einige Organisationen haben sich genau das auf die Fahne geschrieben. Wir können unsere berechnete CO2 Emission durch Zahlung von Geld neutralisieren. Ich bin beispielsweise über Atmosfair gestolpert. Dort kann ich unsere 16,8t privaten CO2 Ausstoß sowie meine 9,2t gewerblichen CO2 Ausstoß durch Zahlung einer Spende neutralisieren. (Übrigens sogar mit Spendenquittung)

Die erforderliche Spende wären 386€ privat und 211€ gewerblich.

Quelle: Photo by American Public Power Association on Unsplash

Mit den Geldern wird bei den Organisationen dann ein Mix aus Entwicklungshilfe und einer Investition in erneuerbare Energien betrieben. Da im Fokus besonders ineffiziente Prozesse stehen, gelingt es den Organisationen mit ihren Maßnahmen sogar mehr CO2 zu kompensieren, als von den Spendern neutralisiert wird.

Bestes Beispiel dafür sind die Ofenprojekte. Dabei werden Holzöfen zur Essenszubereitung in Entwicklungsländern durch effizientere Öfen ersetzt. So muss deutlich weniger Biomasse verheizt werden und damit wird weniger CO2 ausgestoßen. Außerdem müssen auch weniger Bäume abgeholzt werden.

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Variante 3: Sparhörnchen Variante

Wir haben uns bei der Sparhörnchen Variante für eine Mischung aus Variante 1 und Variante 2 entschieden. Es fällt uns schwer einer Organisation Geld für die Reduktion von CO2 bei anderen Menschen zu zahlen, selbst aber nichts zu ändern. Daher versuchen wir künftig weiter unsere CO2 Bilanz im Blick zu behalten. Keine Flugreisen sollte kein Problem darstellen und auch der vermehrte Anbau von eigenem Gemüse steht auf der Tagesordnung.

Zudem haben wir uns vorgenommen das Geld, was wir für unsere CO2-Reduktion spenden müssten, als Rücklage für eigene Investitionen zu nehmen. Dafür haben wir vier große eigene Investitionsprojekte, mit denen wir selbst einen großen Schritt für die Umwelt machen könnten.

Projekt 1:
Die Umstellung unserer Heizung auf ein umweltfreundlicheres Modell.

Als Ersatz wäre wohl eine Luft-Wärmepumpe oder Erdwärmepumpe nach aktuellem Stand der sinnvollste Schritt. Vermutlich benötigen wir aber noch eine bessere Außendämmung, damit diese Heizungen auch effizient arbeiten können.

Projekt 2:
Die Umstellung unserer Wohnmobilvermietung auf niedrigere Emissionen.

Langfristig ist es sicher gut, als Wohnmobilvermietung Hybridfahrzeuge oder Elektrofahrzeuge anzubieten. Schließlich haben alle Campingplätze Stromanschlüsse für die Stellplätze. Außerdem ist davon auszugehen, dass immer mehr Wohnmobilmieter künftig nach solchen Angeboten suchen werden. Ein Traum wäre der ID Buzz von VW, wenn er so kommt wie er bisher ankündigt wurde.

Projekt 3:
Deckung des eigenen Strombedarfs über eine Solaranlage.

Dieses Projekt ist eher ein Zusatz zu den Projekten 1 und 2. Denn erst eine vernünftige Solaranlage, die mit einem guten Speicher ausgestattet ist, würde die ersten beiden Projekte grün und effizient machen.

Projekt 4:
Der eigene Wald.

Das ist ein kleines Hirngespinst von mir. Irgendwann möchte ich gern einen kleinen eigenen Wald besitzen. Der kann dann einfach vor sich hin existieren und ich kann dort einen Geocache verstecken. Kürzlich habe ich ein Stückchen hier in der Stadt entdeckt, 22.000m² für knapp 70.000€, das waren dann doch zu große Dimensionen. Aber bei 2.000m² für 7.000€ könnte ich schwach werden. Allerdings steht der Wald wohl erst auf der Tagesordnung, wenn zumindest Punkt 1 abgearbeitet ist.

Fazit:

Mit unserer Sparhörnchen Variante haben wir jetzt knapp 600€ für die eigene CO2 Reduktion an die Seite gelegt. Investiert wird dieses Geld in den iShares Global Clean Energy UCITS ETF (ISIN: IE00B1XNHC34 / WKN: A0MW0M). Der ETF umfasst die 30 größten börsennotierten Unternehmen, die im Umfeld erneuerbarer, sauberer Energien tätig sind. In den ersten Wochen gab es zur Belohnung direkt mal 15% Kursgewinne.

Die Top 10 Holdings des ETFs sind:

  • Plug Power (Wasserstoff / Brennstoffzelle)
  • Enphase Energy (Solar)
  • Xinyi Solar (Solar)
  • Meridian Energy (Versorger)
  • Verbund AG (Versorger)
  • Vestas (Windenergie)
  • Siemens Gamesa (Windenergie)
  • First Solar (Solar)
  • Contact Energy (Versorger)
  • Orsted (Versorger)

Alternative zum Clean Energy ETF – Crowdinvesting über econeers:
Alternativ haben wir in Erwägung gezogen grünes Crowdinvesting über econeers zu unterstützen. Dort kann man Geld an ökologische Projekte verleihen und bekommt häufig Renditen von ca. 5%. Da wir aber eher in Aktien, als investieren, statt Geld zu verleihen sind wir beim ETF geblieben.

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Die Idee dieser Öko-Rücklagen ist nicht, dass sie uns die o.g. Projekte vollständig zahlen. Aber eventuell ist in 5 Jahren dadurch bei der Solaranlage dann ein Batteriespeicher drin, den wir uns sonst nicht gegönnt hätten. Oder wir können bei unserer Heizung 3.000€ mehr Budget für eine möglichst emissionsarme Variante ausgeben.

Wir werden sehen. Wichtig ist es sich ein Ziel zu setzen und anzufangen. Das ist hiermit erledigt.

Disclaimer

Dieser Post "Meine CO2 Bilanz 2020 - Investition gegen den Klimawandel" spiegelt meine Meinungen und Erfahrungen zu den dargestellten Themen wieder. Er beinhaltet keine Anlage- oder Investmentempfehlung.

Ausgehende Links sind teilweise Affiliatelinks, für deren Nutzung eine Vermittlungsprovision an mich fließen könnte.

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